Doch nun weist ihre Ernte Spuren von Endosulfan auf und ihr Verkauf als Biosoja ist in Frage gestellt. Was ist passiert? In der Region wird intensive Landwirtschaft betrieben, wobei Endosulfan zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt wird. Endosulfan, vor über 50 Jahren von der Firma Hoechst in Frankfurt entwickelt (Hoechst wurde später zu Aventis, die Pestizid-Sparte ging an Bayer CropScience), ist in Deutschland schon seit 1991 verboten. Über 60 weitere Länder haben das Mittel inzwischen verbannt. Denn es tötet nicht nur Schädlinge, sondern führt über direkten Kontakt auch bei Menschen zu Vergiftungserscheinungen. Zudem ist es leicht flüchtig, wird über weite Distanzen transportiert (selbst in der Antwarktis wurde es schon nachgewiesen) und reichert sich vor allem in fetthaltigem Gewebe an. Auch kontaminiertes Wasser und Essen kann zu Vergiftungen führen.
Dennoch wird Endosulfan auch heute noch in Ländern wie Indien, Israel und China produziert. Und Brasilien etwa hat allein letztes Jahr 2400 Tonnen importiert, um es etwa im Sojaanbau einzusetzen. Nach der Anwendung verdunstet das Pestizid und wird in der Umwelt nur langsam abgebaut. Dies führt dazu, dass es sich in der ganzen Umgebung verbreitet – auch auf den Biofeldern.
Die Biobauern von Capanema sagen „Chega! – Es reicht!“. Sie kämpfen für ihre Existenz als Biolandwirte und fordern ein sofortiges Verbot von Endosulfan.
Die Schweizer Organisation für fairen Handel „gebana“ unterstützt die Kleinbauern von Capanema mit dem Aufruf, eine Petition an die brasilianische Regierung zu unterschreiben. Jeder kann mithelfen, die Biolandwirte vor dem Ruin zu bewahren.
Weitere Infos und die Unterschriftenaktion finden Sie hier