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Gänse: Städte als sichere Refugien

Nicht nur Futter, sondern auch Sicherheit zieht Kanadagänse in die Ballungsräume

Gänse: Städte als sichere Refugien
Kanadagänse
SIe besiedeln inzwischen unsere Städte in Scharen: Kanadagänse (Foto: M. Horath)
In vielen unserer Stadtparks sind sie schon fast zur Plage geworden: wilde Gänse. Doch wie sich nun zeigt, sind sie nicht nur wegen des reichlichen Futters zu Stadtbewohnern geworden. Sie profitieren auch davon, dass ihre natürlichen Feinde hier fehlen – die Stadt ist ihr sicherer Hafen.

Vor allem Kanadagänse sind in vielen deutschen Städten schon fast zum alltäglichen Anblick geworden – und zur Plage. Denn die vor rund 300 Jahren als Ziervogel nach Europa importierten Gänse haben sich in vielen Stadtparks, an Badeseen und Teichen rasant vermehrt. Als Folge sind Wiesen, Gewässer und Wege mit Gänsekot verschmutzt, selbst einige Spielplätze werden unbenutzbar.

Gänse als Stadtplage – aber warum?

Einige Städte haben bereits Maßnahmen gegen die ungeliebten Wasservögel ergriffen: Düsseldorf will durch Hecken an Seeufern und proteinarme Grasarten den Gänsen die Parks madig machen, andere Städte testen Vogelscheuchen, Fütterungsverbote und Zäune als Gegenmaßnahmen. In Dortmund und Essen wurden sogar schon Kanadagänse im Stadtgebiet zum Abschuss freigegeben.

Aber warum zieht es diese Gänse überhaupt in Massen in unsere Städte? Das haben nun Heath Hagy von der University of Illinois in Urbana-Champaign in den USA untersucht. Auch dort entscheiden sich immer mehr Kanadagänse dazu, nicht mehr in den Süden zu ziehen, sondern stattdessen in den Großstädten zu bleiben. Für ihre Studie statteten die Forscher 41 Kanadagänse im Großraum Chicago mit Sendern aus und verfolgten zwei Jahre lang ihre Bewegungen.

Größere Überlebenschance in der Stadt

Dabei zeigte sich: Obwohl es auf den Feldern und Wiesen rund um die Großstadt deutlich mehr Nahrung gab als beispielsweise in den Industriegebieten Chicagos, blieben die meisten Kanadagänse die gesamte Zeit über im Stadtgebiet. Wurde es im Winter besonders kalt, sammelten sie sich an den größeren Gewässern, um von deren gespeicherter Wärme zu profitieren.

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Besonders auffallend aber waren die Überlebensraten: Die Gänse, die den gesamten Winter im Stadtgebiet blieben, überlebten zu 100 Prozent, wie die Forscher feststellten. Diejenigen Vögel aber, die sich zwischendurch zur Futtersuche ins Umland wagten, bezahlten dies oft mit ihrem Leben. Denn von ihnen starben gut die Hälfte durch Jagd oder Raubtiere. „Einige unserer Großstädte sind deshalb offenbar zu Gänse-Refugien geworden, in denen die Vögel sich ansammeln, um dem Jagddruck zu entgehen“, sagt Hagy.

Hilfreich für Gegenmaßnahmen?

Nach Ansicht der Biologen deutet dies darauf hin, dass die Vorliebe der Kanadagänse für unsere Stadtparks und Weiher nicht allein mit dem Nahrungsangebot erklärbar ist. Stattdessen leben die Vögel möglicherweise auch deshalb so gerne inmitten unserer Ballungsräume, weil sie sich hier sicher fühlen. Die schlauen Gänse lernen sehr schnell, dass Spaziergänger und angeleinte Hunde für sie keine Gefahr bedeuten und bleiben daher trotz enger Kontakte mit uns Menschen durchaus entspannt.

Die Forscher hoffen nun, dass diese Erkenntnisse auch für Maßnahmen gegen die Gänseplage nützlich sein können. „Es gilt Störmaßnahmen zu finden, die den Gänsen die Vorteile ihres Aufenthalts in der Stadt madig machen“, erklärt Hagy. Welche dies konkret sein könnten und vor allem welche auf Dauer wirken, müssen nun wohl praktische Tests zeigen.

Quelle: American Ornithological Society

© natur.de – Nadja Podbregar
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