Ob in den Tropen, in gemäßigten Breiten und sogar bis in den hohen Norden: Wälder gibt es fast überall auf der Erde. Schätzungen zufolge wachsen rund drei Billionen Bäume auf der Erde – auf jeden Menschen kommen demnach rund 422 Bäume. Sie produzieren Sauerstoff, bieten unzähligen Tieren einen Lebensraum und binden das Treibhausgas Kohlendioxid.
Mit Radar und optischen Sensoren
Die Wälder der Erde spielen damit eine entscheidende Rolle im Kohlenstoffkreislauf der Erde. Wie viel Biomasse und vor allem Holz die Wälder bilden, ist deshalb nicht nur wichtig für Förster und die Holzwirtschaft, sondern auch für die Abschätzung der Kohlendioxidmenge, die die Wälder entweder speichern oder aber bei ihrem Abholzen oder Abbrennen in die Atmosphäre freisetzen.
Jetzt haben Wissenschaftler die bisher umfangreichste Weltkarte des Waldbestands zusammengestellt und veröffentlicht. Sie basiert auf Daten der Sentinel-Erdbeobachtungssatelliten der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, die die Landoberfläche mit Radar und optischen Sensoren abtasten. „Die Ergebnisse des GlobBiomass-Projekts spiegeln den Stand der modernsten Methoden für die Kartierung von Waldbiomasse wider“, sagt Christiane Schmullius von der Universität Jena. „Erstmals wurden optischen und Radardaten auf regionalen und globalen Skalen kombiniert.“
Weltkarte zeigt Verteilung und Walddichte
Die neue Weltkarte zeigt die Waldbiomasse auf der Erde und gibt damit erstmals einen detaillierten Überblick über die Ausdehnung und Produktivität dieser wichtigen CO2-Senken im Klimasystem. „Nach drei Jahren der Auswertung und vieler Diskussionen sind wir nun zuversichtlich, mit dieser Karte die räumliche Verteilung der globalen Waldbiomasse gut erfasst zu haben“, sagt Maurizio Santoro von Gamma Remote Sensing.
Zusätzlich zur Wald-Weltkarte erstellten die Forscher für fünf Regionen Karten der Veränderungen in der Waldbiomasse. Eine davon zeigt beispielsweise die Veränderungen im Baumbestand der südafrikanischen Savanne zwischen 2005 und 2015. Solche Informationen sind wichtig, um rechtzeitig gegensteuern zu können und auch, um beispielsweise illegale Rodungen ausfindig zu machen.
Quelle: ESA